Wann ist Liebe nur ein(e) (Ver) Knall (theit)?

Was ist Liebe?

…kleiner Scherz. Ich werde mir nicht die Mühe machen, mich dem kläglichen Versuch hinzugeben alleine die erste „Base“ dieser Mount Everest Frage zu erklimmen und zu erkrackseln nur um dann festzustellen, dass ich allein den Kletterknoten zur Absicherung nicht beherrsche und keine richtige Kletterausrüstung besitze.

Über Jahrhunderte haben sich Schriftsteller, Künstler, Musiker & Frauen wie Männer, verzweifelt daran versucht dieses Enigma zu knacken, und waren sie erfolgreich? Nicht soooo wirklich.

Hinter den vielen Liebesgedichten der Schriftstellerlegenden, bis zu den rührseeligen Schmalzfilmen, den Liebesdefinitionen im Duden und Herzensangelegenheits-Erfahrungen meiner Wenigkeit, bin ich doch nicht fähig diese Frage zu beantworten. Ich wüsste wie ich selbst die Liebe für mich beschreiben würde, das natürlich. Aber hier hört ‚mein Wissenshorizont’ dann auch auf. Obwohl es wohl auch kein Phänomen ist, dass es wirklich zu knacken gilt. Denn genau diese Unergründlichkeit der Liebe und Emotionen, dieses nicht Greifbare daran, ist meiner Meinung nach das was uns wirklich daran fasziniert.

 Liebe wird nie langweilig.

Wie sollte sie auch, wenn Sie die Eigenschaft besitzt uns von 0 auf 100 in den wundervollsten Lüften fliegen und genauso auf den hässlich gepflasterten und steinharten Boden aufprallen lassen zu können.

Naja jedenfalls: „I’ll pass on that one!“. Die Wahrheit ist, ich liebe die Liebe! aber die Antwort wäre wohl eher einer Seifenoper gleich und würde ziemlich langweilig und schmalzig ausfallen.

Aber wenn mich etwas stört, dann ist es nicht was Liebe ist sondern was Liebe nicht ist! Und da stellt sich die Frage:

 Wann ist Liebe nur ein (Ver) Knall (en)?

 

Hier ist die Story die jeder von uns kennt:

Eure Freundin lernt einen Typen kennen. Eure Freundin erzählt euch von diesem Typen. Eure Freundin erzählt euch ununterbrochen von diesem Typen. Ihr hört natürlich gerne zu & seid aufrichtig interessiert, denn ein neuer Mann ist immer spannend (und kaum erwähnenswert ist: ihr seid eine fabelhafte Freundin).

Doch dann gibt es Probleme mit diesem Typen. Er meldet sich 7 Tage später als er es angekündigt hatte. Unter den Nachrichten auf Whatsapp erscheinen nur die zwei Häckchen oder das Wort „Gesehen“ anstelle einer Antwort. Und selbst wenn eine Antwort kommt liest man offensichtlich zwischen den Zeilen die erbarmunglose Halbherzigkeit… auch wenn eure Freundin natürlich anfängt Interesse von ihm hoffnungsfroh hineinzulesen. Kurzum das Desinteresse und die Gleichgültigkeit des Zielobjekts steht im Raum wie ein pinkfarbener Elefant.

 „Vergiss ihn – Du hast etwas Besseres verdient – Er ist reine Zeitverschwendung.“ Du versuchst ihr eines dieser Modelle anzudrehen.

„Aber… ich mag ihn“

„Wie kannst du ihn mögen, wenn er dich wie den letzten Dreck behandelt und offensichtlich nicht die Charakterstärke besitzt dir klipp und klar zu sagen was Sache ist. Wo willst du unter diesen Voraussetzungen vor Allem mit ihm hin?“

 „Naja, er ist nicht immer so. Einmal hat er dies und das gemacht. Und dies und jenes gesagt. Und sowieso ist er ganz anders als seine Taten zeigen…“

 Wie viele Male hast du diese Konversation schon gehört? Und bevor du auf deinem hohen Ross dahin schreitest während du allwissend und zustimmend nickst: wie häufig warst du denn diejenige die das Handeln dieses Typen gerechtfertigt hat? Hmmm?! ;)

Und die Rechtfertigungen selbst sind ja auch immer der Hit! Frauen (ich selbst natürlich mit inbegriffen) kommen dann mit allem auf, mit dem sie nur können…

 

von dem ganz Banalen mit einer Note Hoffnungsfröhlichkeit

(„Er hat gerade Prüfungsstress aber er nimmt sich wenigstens die Zeit mir kleine Nachrichten zu senden!“)

zum vollständig Abstrusen

(„So ist er nur, wenn er zu viel Kaffee getrunken hat… wirklich!“)

bis hin zum naiven Optimist

(„Vielleicht war seine Nachricht um 4uhr morgens gar kein ‚booty call’?“) …öh

oder dem Phantast

(„Er hat angedeutet er würde bald sesshaft werden wollen“) ?!?!

manchmal sogar der notgedrungene Liberalist

(„er ist offen für Polygamie… und ICH auch!“)

Aber niemals ein Defätist

(„Ich bin diejenige, die Ihn verändert! Punkt.“)

 

Hört sich vertraut an? Wir waren alle schon mal dort. Die Frage ist WARUM waren wir alle schon einmal dort? Ich gebe dem alten

„man will am meisten, was man nicht (oder schwer) bekommt“-Symptom

die schuld. Ich gebe ihm die Schuld von vielen Dingen, aber diesem hier ganz besonders.

Es ist unerbittliche, knallharte Verknalltheit. Schwärmerei, die dich dazu zwingt buchstäblich den lieben langen Tag auf heißen Kohlen zu sitzen und ununterbrochen an ihn zu denken. Einfach nur weil es irgendwo so verlockend ist zu jagen, und zu bangen, und zu leiden und sich gleich wieder zu freuen. …Wenn man es nicht besser wüsste und diese Beschreibung hier lesen würde, könnte man denken: eine schizophrene Person mit multiplen Persönlichkeiten. Ach und vor Allem die schwachsinnigsten und blödsten Dinge von sich zu geben gehört auch noch dringlich dazu.

 Es ist ein Knall der Verknalltheit Ladies und Gentlemen. Ein Knall. Und niemand sah ihn kommen.

Oder auch vorbeiziehen… . Ist sonst schon jemandem aufgefallen wie schnell so eine Schwärmerei auch wieder vorbei sein kann? Nicht umsonst Knall genannt oder? Kurz und knackisch. Du schwärmst für einen jungen Mann und er ist toll, doch dann kommt eine SMS von deinem “Mr. Big” (in der Mangel einer offensichtlicheren Bezeichnung): emotional unerreichbar, das große Objekt der ewigen Begierde und gleichlaufend eine Schwärmerei hinweg über eine lange Zeit und POOF!…Der Knall des anderen Typen ist vorbeigezogen. In 4Sekunden maximal. What the F? du bescheuertes Symptom… schau dir das Chaos an in das du uns hinein geritten hast.

 Aber okay, wir wissen alle was Verknalltheit ist. Wankelmütig, oftmals Kurzlebige Schwärmerei, was Liebe eben nicht ist. Sind wir uns einig? Verliebt sein ist nicht verknallt sein.

 

Doch zurück zu meiner Frage: wann ist Liebe nur ein (Ver)Knall(en)?

Fangen nicht die meisten Beziehungen mit diesem Knall der Verknalltheit an? Also wie wird dieser Knall zur Liebe? Muss dafür der Knall auf Gegenseitigkeit beruhen? Und wenn ja, was passiert wenn nicht? Wann wird der Knall zur unabdingbaren Liebe oder kann er das überhaupt? Ich weiss es nicht. Ich weiss und habe keine Antwort zu diesen Fragen. Aber ich erinnere mich an etwas, was eine gute Freundin mal zu mir sagte:

„Es gibt keine ‚Vielleichts’ und keine ‚ich weiss nicht’ in der Liebe“. Es ist entweder ‚ja’ oder ‚nein’, ‚in’ oder ‚out’, ‚hoch’ oder ‚tief’. Wenn du dir nicht sicher bist jemanden zu lieben, dann tust du es nicht.

Und wenn du dir sicher bist… nun, was gibt es hier noch in Frage zu stellen?