Frauenpower oder Märchenprinz?

Ich bin vor kurzem zufällig auf einen sehr interessanten Artikel gestoßen. Darin stand geschrieben:

 

„Trotz Emanzipation suchten Frauen immer noch den Traumprinzen, der sie auf Händen durchs Leben trägt. Frauen stecken in einem tiefen Zwiespalt zwischen den Anforderungen des modernen Frauenbildes und dem althergebrachten Wunsch nach Sicherheit und Versorgung durch den Mann.“ – Axel Springer, die Welt 2004

[zum ganzen Artikel: http://www.welt.de/wissenschaft/article1893088/Wenn-Frauen-und-Maenner-Unmoegliches-erwarten.html]

 

Seit einer Woche gehen mir diese Worte nicht mehr aus dem Kopf, zumal ich es schon beinahe als eine Art Erleuchtung empfinde.

Ich meine wie soll man in so einem Zwiespalt denn jemals rundum glücklich sein? Ja genau das hab ich mir auch gedacht: no way!

Somit benutze ich es seither als eine Art Antwort auf das „ich-bin-nie-rundum-glücklich-weil-ich-zuviel-erwarte“-Problem… (klingt das so deprimierend wie es sich liest?)

 

Um es kurz zu veranschaulichen:

haben wir auf der einen Seite die glitzernd strahlende Frauenpower:

die glanzvolle Karriere, die brodelnde Stärke die in uns ruht, man uns aber durch die glänzenden Haare und dichten Wimpern nicht ansieht (und wenn alle Augen groß werden beim erblicken unserer unterschätzten Macht unser „Muhahaha“ ist schon auch nicht schlecht), dann der attraktive Bleistiftrock und die sexy Unabhängigkeit…

Klingt doch reizvoll und fast schon pornös gut, oder nicht?!

Und doch haben wir auf der anderen Seite:

die warme und uns eindeckende Geborgenheit, die wohlige Sicherheit und die Arme des Mannes der uns über die spitzen Steine des Lebens trägt (denkt ihr auch während ihr das hier lest an einen knisternden warmen Holzofen? Nein?) und ich meine was wäre das Märchen ohne den Traumprinzen?  (äh langweilig? deprimierend? … nicht so vorhersehbar?)

 

„-…Doch wir sollten ohne seine Arme, ohne seine Hilfe über die spitzen Steine im Leben kommen: Frauenpower!!! Und so.
- Aber es ist doch sicherer und vor allem ein wundervolles Gefühl getragen zu werden!
- … pff trainier ein bisschen und du bist selbst stark genug um dich zu tragen, und wenn du es geschafft hast ist das wundervolle Gefühl noch wundervoller!“

 

Und so geht das unbewusst in uns hin und her und hin und her…

 

Cherry on top dabei ist ja, dass wir alle irgendwo mit der Erkenntnis leben,

die tief in uns wie ein kleiner Funke leuchtet,

dass wir eigentlich zu viel erwarten und zu viel gleichzeitig wollen und deshalb nie zufrieden sein können…

doch HA! hier steht es geschrieben schwarz auf weiß:

Wir sind

die armen verirrten Lämmchen, die in Sachen eigenes Frauenbild nicht wissen wohin,

orientierungslos vom alten zum neuen hin und her pilgern, weil das alte traditionelle Frauenbild wie eine Zecke an uns haftet

(und auch an unseren Eltern und Großeltern und Märchen und Büchern und Disneyfilmen…)

und das Neue sich nun mal nicht besonders mit dieser Zecke verträgt

und letzten Endes sind wir einfach unzufrieden, weil wir nicht wissen was wir wollen, nicht wissen was wir wollen sollen, nicht wissen was unser Wille wirklich will.

 

und jetzt?

„Bestellen wir noch einen Kaffee oder zwei Pistolen und erschießen uns damit?“

– Carrie Bradshaw

Hmm…nein! Ich weiss nicht wie ihr das seht aber ich empfinde es bereits als eine hilfreiche Erkenntnis und jetzt können wir doch bewusster herum sortieren…

und vielleicht an den richtigen Stapel gelangen mit Dingen die uns, jeden für sich individuell,  glücklicher machen.